Onken Academy –
Das O & A der Bildung

Umgang mit Widerständen und Ängsten

01. Okt 2020Maya Onken
Herbst, Kaffee, Laptop, Notizbuch

Es hat keinen Sinn, die Sandalen weiterhin anzuziehen. Der Sommer ist vorbei. Es nützt nichts, von den guten alten Präsenzzeiten im Unterricht zu schwärmen, online-Training gehört neu zum Standard. Es bringt niemanden weiter, wenn deine Wohnung blitzblank geputzt ist. Deine Arbeit aber bleibt liegen, ja, sie graut dir, und der innere Turm des zu Bewältigenden wächst stetig.

Immer wieder begegnen wir unseren inneren Saboteuren, die uns vom Weg abbringen. Wir hören auf unsere inneren Zweifler, die unsere Kompetenz und unsere Möglichkeit zu gewinnen heftigst in Frage stellen. Wir lauschen gebannt den ängstlichen Stimmen in uns, die uns alle möglichen Katastrophenszenarien in den buntesten Farben und oft in 3D schildern. Wir peitschen uns mit Zeitlimits und Dead Lines (das Wort an sich ist ziemlich tödlich), die wir dann nicht einhalten und beschimpfen uns dann als Looser und Versagerin, was dem Gesamtprojekt nicht dient.

Natürlich kennt ihr alle diese Situationen. Und wollt nun eine Lösung dafür. Es gibt wirklich viele Möglichkeiten, mit solchen Blockaden umzugehen.

Bei allen Methoden, die ich kenne, geht es im ersten Schritt immer darum zu erkennen, wer da spricht. Es sind innere Anteile, die hier das Wort ergreifen. Meistens hat man ein Lieblingsset an Stimmen, das sich bei Herausforderungen in der immer gleichen Zusammensetzung meldet. Es lohnt sich also durchaus, hinzuhören.

Oft gewählte Lieblingsfiguren sind gemütliche Schweinehunde, leistungsorientierte Antreiber, sarkastische Kritiker, nörgelnde Zweifler, die Finanzabteilung mit Dagobert Duck als CEO, das verschreckte Kind, die loyale Verlässlichkeit. Auch bekommen ethische Werte eine Stimme.

Hier also eine sehr verkürzte Selbstanalyse:

  1. Finde die inneren Stimmen und gib ihnen einen Namen.
    (z.B. habe ich eine Stimme, die heisst Frau Rottenmeier aus der Geschichte «Heidi».)

  2. Lasse sie alle der Reihe nach etwas zur Situation sagen.
    (z.B. Frau Rottenmeier würde sagen: «Reiss dich am Riemen, keine Schwäche wird geduldet, die Aufgaben sind bis heute Abend erledigt.)

  3. Wäge ab, ob es für diesen Fall Stimmen gibt, die man zurückstellen kann.
    (z.B. hat Frau Rottenmeier nichts zu melden, wenn ich nach einem Sturz im Bett liege und eine Gehirnerschütterung habe. Da kann man nichts mehr erledigen.)

  4. Finde heraus, ob es Hauptsprecher/innen gibt, die wichtig sind für die aktuelle Situation.
    (z.B. im Fall der Gehirnerschütterung die fürsorgliche Mutterstimme, die meint, dass es wohl nun das Beste ist, das Schicksal so anzunehmen und im Bett liegen zu bleiben, bis die Symptome verschwinden, gefolgt von der weisen Joda-Stimme, dass eine Auszeit immer viel gute Erkenntnisse bringt.)

  5. Bediene alle anderen Stimmen mit Antworten. 
    (z.B. gib Donald Duck die Antwort, dass man die Krankheit allenfalls angeben kann und Lohnausfall erhält, sag Bernhard, dem inneren Schweinehund, dass er jetzt einfach liegen kann und vielleicht sogar mal am Nachmittag einen Film schauen darf; sag der loyalen Verlässlichkeit, dass du prima Lösungen für deinen Ausfall hast und dass die das schon meistern etc.)

Meist reichen diese fünf Schritte aus, um sich klarer über eine Situation zu werden. Um die innere Unruhe in vernünftige Massnahmen und Entscheidungen zu überführen.

Hilfreich für das Prozedere ist es, die Stimmen nicht zu werten. Alle haben ihre Daseinsberechtigung und ihren förderlichen Anteil, je nach Situation. So ist Frau Rottenmeier eine super Stimme, wenn es darum geht, wichtige Dinge zu erledigen. Ihr verdanke ich viele meiner beruflichen Erfolge. Und wie schade wäre es, wenn wir unseren inneren Donald Duck einfach ins Gefängnis werfen würden mit einem Pflaster über dem Schnabel. Er erinnert uns daran, dass wir auch Geld zum Bezahlen der Rechnungen brauchen. Und dass es manchmal durchaus sinnvoll ist, genauer hinzuschauen.

Nun wünsche ich ein gutes Ausprobieren und freue mich auf Rückmeldungen auf info@onkenacademy.ch oder Facebook.

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